Besonders hervorzuheben sind seine wissenschaftlichen Verdienste in der anwendungsorientierten Forschung und Entwicklung für die Halbleiterindustrie. Jochen Friedrich verfolgt dabei einen ganzheitlichen wissenschaftlichen Ansatz: Die konsequente Verbindung von Theorie und Praxis durch die zielgerichtete Analyse der Materialeigenschaften und der industriellen Herstellungsbedingungen im Hinblick auf die spätere Produktqualität. Internationale Aufmerksamkeit erregte beispielsweise der Transfer des Vertical-Gradient-Freeze-Verfahrens für die großtechnische Herstellung des optischen Materials Calciumfluorid (CaF2). Jochen Friedrich trieb auch die numerische Modellierung der Czochralski-Züchtung für die Massenproduktion von Silizium voran. So ist die in seiner Abteilung entwickelte Software CrysMAS für die Simulation von Kristallzüchtungsprozessen und Equipment vom Fraunhofer IISB weltweit lizenziert. In seinem 2019 erschienenen "top downloaded" Open-Access-Paper „Erlangen - An Important Center of Crystal Growth and Epitaxy: Major Scientific Results and Technological Solutions of the Last Four Decades“, gibt er selbst einen Überblick über die weitreichenden Meilensteine der Erlanger Kristallforschungsaktivitäten.

Jochen Friedrich ist nicht nur in der Wissenschaftswelt eine feste Größe, sondern setzt sich regional und deutschlandweit mit großer persönlicher Motivation dafür ein, die Kristallforschung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Durch regelmäßige Initiativen wie Kristallzüchtungswettbewerbe, Projektwochen an Schulen, Ausstellungen oder Schautafeln begeistert er nicht nur Schulkinder und junge Erwachsene für die Materialforschung.

Die feierliche Preisverleihung fand am 7. März 2024 im Rahmen der Deutschen Kristallzüchtungstagung in Erlangen statt. Hier überreichte Prof. Andreas Erb, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Kristallwachstum und Kristallzüchtung e.V. (DGKK), die Preisurkunde.