54 Studierende auf der elektromobilen Überholspur

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„Die Woche war unglaublich positiv: Interessierte, fachlich vertiefte Studierende und Young Professionals kommen in direkten Kontakt mit Experten und Führungskräften aus der Industrie. Sie übernehmen Verantwortung und möchten gemeinsam die Zukunft der Mobilität gestalten“, fasst Akademieteilnehmer Stephan Weber von der TU Berlin die Veranstaltungswoche zusammen. Die siebte Auflage des studentischen Nachwuchsprogramms zur Elektromobilität, das das Bundesbildungsministerium und die Fraunhofer-Gesellschaft initiiert haben, fand vom 12. bis 17. Juni 2016 in Braunschweig statt. Hochschulpartner war die Technische Universität Braunschweig, Gastgeber das dort angesiedelte Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF).

Innovative Mobilität live erleben

Zum Auftakt am Montagvormittag warf Prof. Dr. Martin März vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB einen Blick auf die Elektromobilität von morgen. So könnten laut März künftig etwa Elektroautos vollkommen kontaktlos über Induktionsschleifen im Nummernschild „betankt“ werden. Das lästige Anschließen eines Ladekabels erübrigt sich bei dem am IISB entwickelten System. Im Anschluss präsentierte Dr. Stefan Riederer von BMW das Projekt Visio.M, in dem ein Konsortium ein Voll-Carbon-Elektro-Leichtfahrzeug auf die Räder gestellt hat. Besonders beeindruckend waren die Crashtest-Videos, die der Automobilbauer zeigte. Auch zwei ehemalige Teilnehmer der DRIVE-E-Akademie waren vor Ort und berichteten aus erster Hand von ihren persönlichen Erfahrungen bei Promotion und Unternehmensgründung im Bereich Elektromobilität. Bei Vorträgen und einer Führung lernten die 54 von einer Jury ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch das gastgebende NFF genauer kennen.

Unter dem Motto „Mobility of the Future – Exchange of Ideas“ war der wissenschaftliche Nachwuchs am zweiten Akademietag eingeladen, sich zusammen mit deutschen und internationalen Referenten mit Elektromobilitätskonzepten in deutschen Modellregionen bzw. im europäischen Ausland und den USA auseinanderzusetzen. So zeigte etwa Ian Faye von der Robert Bosch GmbH anhand von Beispielen aus dem eigenen Unternehmen, wie erfolgreiche Kooperationen zwischen verschiedenen Firmen im Bereich Leistungselektronik aussehen können.

Praxis-Einblicke bei Exkursionen zu Unternehmen

Praxis-Luft schnupperten die Studierenden am Mittwoch und Donnerstag bei mehreren Exkursionen zu einschlägigen Industriegrößen in der Region. Den Vormittag verbrachten sie in der universitären Battery LabFactory Braunschweig (BLB). Nachmittags besuchten sie den Volkswagen-Standort Isenbüttel mit dem dortigen Technologiezentrum. Die VW-Mitarbeiter informierten in Fachvorträgen darüber, in welchen Bereichen aktuell an der Elektrifizierung der Autos gearbeitet wird – zum Beispiel an der Entwicklung von Hybridkomponenten. Am Donnerstag ging es zur Robert Bosch Elektronik GmbH in Salzgitter, wo die DRIVE-E-Teilnehmer in einem begeisternden Workshop für die Herausforderungen bei strategischen Managemententscheidungen sensibilisiert wurden, wie sie momentan auch die Zulieferindustrie treffen muss. Eine Werksführung durch Fertigung und Ausbildungsstätten informierte über unterschiedliche Projekte des Unternehmens zu alternativen Antriebsformen. Anschließend hieß es „Meet the Management“: Die komplette Führungsriege des Bosch-Werks Salzgitter kam zum Lunch mit den jungen Elektromobilitätsexperten und -expertinnen zusammen. Exkursionsziel Nummer zwei war die Alstom Transport Deutschland GmbH. Dr. Carsten Söffker, Technischer Experte für Energiemanagement beim Bahnbauer, berichtete über die Elektromobilität auf der Schiene. Bei der nachfolgenden Werksbesichtigung lernten die Studierenden die Produktion von Schienenfahrzeugen kennen und atmeten im Alstom-Museum echte Eisenbahn-Atmosphäre.

Studienpreisträger stellen ihre Arbeiten vor

Zum Abschluss der Akademie waren noch einmal die Gewinner der DRIVE-E-Studienpreise gefordert, die sie zu Wochenbeginn für ihre herausragenden studentischen Arbeiten erhalten hatten. Sie gaben Einblicke in ihre Forschungsarbeiten, stellten Ergebnisse vor und standen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der DRIVE-E-Akademie Rede und Antwort. Neben weiteren Fachvorträgen von Professoren der TU Braunschweig zogen die Studierenden in einem humorvollen Wochenrückblick ihr persönliches Resümee zur diesjährigen DRIVE-E-Akademie. Last, but not least führte Ludwig Merz, Mitglied bei The Pilgreens, den Studierenden die gar nicht so begrenzten Möglichkeiten der Elektromobilität vor Augen: Er berichtete über seine 20.000 Kilometer lange Reise in einem eTukTuk von Bangkok nach Toulouse.

Detaillierte Berichte über die einzelnen Tage der diesjährigen Akademie finden Sie unter www.emobilitaetonline.de/magazin/drive-e-2016.

Informationen zu den Studienpreispreisgewinnern und ihren Arbeiten gibt es unter www.drive-e.org/studienpreis.

 

Über das DRIVE-E-Programm

DRIVE‐E wurde 2009 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der Fraunhofer‐Gesellschaft gemeinsam initiiert. Mit dem DRIVE-E-Studienpreis zeichnen BMBF und Fraunhofer-Gesellschaft hervorragende, innovative studentische Arbeiten zur Elektromobilität aus. Bewerben können sich Absolventinnen und Absolventen sowie Studierende von deutschen Fachhochschulen, Universitäten und anderen Hochschulen mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten. Die jährlich stattfindende DRIVE-E-Akademie bietet Studierenden aller deutschen Hochschulen darüber hinaus die Möglichkeit, einen exklusiven Einblick in die Theorie und Praxis der Elektromobilität zu gewinnen. Die Technische Universität Braunschweig mit dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) ist DRIVE-E-Hochschulpartner 2016.

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