Gründung eines ”Engineering Center for Power Electronics”

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Industrie startet Eigeninitiative zur Forschungskooperation für zukünftige leistungselektronische Systeme, für multidisziplinäre Ausbildung von Ingenieuren und für Öffentlichkeitsarbeit

Nürnberg - 17. April 2003 - führende europäische Industrieunternehmen gründen heute das Engineering Center for Power Electronics (ECPE) mit Sitz in Nürnberg. Dieses Zentrum wird die Belange der Leistungselektronik im Hinblick auf die Integration der europäischen Forschungslandschaft und die Ingenieurausbildung sowie die Öffentlichkeitsarbeit vertreten. Eine Auftaktveranstaltung im Dezember letzten Jahres stieß auf sehr großes Interesse von industrieller und öffentlicher Seite. Schon jetzt unterstützen mehr als 20 europäische Firmen, der Freistaat Bayern und die Stadt Nürnberg das Vorhaben.

Von vielen fast unbeachtet hat sich die Leistungselektronik zu einer Quer­schnittstechnologie und Schlüsseltechnologie für die gesamte Strom­ver­sor­gungsinfrastruktur entwickelt. Heute ist sie untrennbar verbunden mit den Domänen der deutschen Exportwirtschaft, wie etwa Automobilindustrie, Industrieautomatisierung, Anlagenbau, Telecom und IT. Sie begegnet uns überall: Im Computer genauso wie in der Waschmaschine oder im Aufzug. Dabei wandelt sie die vom Stromanbieter bereitgestellte Energie in die jeweilige vom Verbraucher nutzbare Form mittels elektronischer Komponenten um, wie beispielsweise auf dem Weg von der Steckdose über die Batterie ins Handy. Als systemübergreifende Schlüsseltechnologie besitzt die Leistungselektronik viele Anknüpfungspunkte zu anderen Technologiefeldern und hat bereits heute in vielen Produkten einen Wertanteil von mehr als 20%. Forschung, Entwicklung und Ingenieurausbildung auf dem Gebiet der Leistungselektronik insbesondere der ganzheitlichen Systemtechnik werden in Zukunft für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie-Standortes Europa von ganz entscheidender Bedeutung sein. Die Verfügbarkeit dieser Schlüsselindustrie bildet eine strategisch wichtige Vor­aussetzung für deren nächsten Innovationsschritte und ist entscheidend für die Wett­bewerbsfähigkeit im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Fahr­zeug­ausrüstung, der Stromversorgungstechnologie und der industriellen Prozess­technik. Seit Jahren macht diesem Industriezweig der anhaltende Ingenieur­mangel sowie die rückläufige Zahl der Hochschulabsolventen zu schaffen. Zudem werden noch immer an Universitäten einschlägige Fachgebiete zurückgefahren. Um diesen Problemen entgegenzuwirken soll nun ein europäisches Netzwerk zwischen namhaften Industriefirmen und Forschungseinrichtungen sowie Uni­versitäten aufgebaut werden. Ein vergleichbares Netzwerk existiert bereits seit Jahren in den USA und Japan mit großem Erfolg. Das heute gegründete Engineering Center for Power Electronics (ECPE) ist in Europa einzigartig. Der Freistaat Bayern hat die Wichtigkeit der Leistungselektronik erkannt und will dieses Vorhaben durch eine Anschubfinanzierung aus Mitteln der ”regionalen High-Tech-Offensive Zukunft Bayern” und der Europäischen Gemeinschaft fördern.

Zustande gekommen ist die Vereinsgründung des ECPE durch die große Eigeninitiative seitens Dr. Leo Lorenz (Infineon Technologies AG, München), Dr. Heinrich Heilbronner (Semikron GmbH, Nürnberg) und Dr. Martin März (Fraunhofer Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB), Erlangen), sowie durch die Unterstützung von Dr. Roland Fleck (Wirt­schafts­referent der Stadt Nürmberg). Zahlreiche weitere namhafte Industriefirmen Europas wollen sich dem ECPE anschließen. ECPE hat im Wesentlichen folgende Ziele: die Förderung der Wissenschaft, Forschung, Aus- und Weiter­bildung sowie der Innovation auf dem Gebiet der Leistungselektronik. Diese sollen durch finanzielle Förderung ausgewählter Projekte an Forschungseinrichtungen erreicht werden. Durch enge Zusammenarbeit mit europäischen Universitäten sollen u.a. Lehrpläne und somit die Ingenieurausbildung praxis­bezogener ge­staltet werden.

Die Geschäftsstelle des ECPE wird im Nürnberger ETZ (Energie-Technologisches Zentrum) errichtet werden und von hier aus das Netzwerk für Leistungselektronik in ganz Europa steuern. Die Stadt Nürnberg erwartet dadurch für die etwa 300 in der Region ansässigen und mit der Leistungselektronik direkt oder indirekt verbundenen Firmen neue Impulse. Auf der vom 20. – 22. Mai 2003 in Nürnberg stattfindenden Fachmesse für Leistungselektronik PCIM ist eine Pressekonferenz des ECPE unter Teilnahme des Vereinsvorstandes und der Geschäftsführung geplant.

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