Georg Müller erhält Ehrendoktorwürde

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Professor Georg Müller, Leiter des vom Fraunhofer IISB und Universität Erlangen-Nürnberg gemeinsam betriebenen Erlanger Kristallabors , wurde am 20. Mai die Ehrendoktorwürde der West-Universität Temeswar (Timisoara), Rumänien verliehen. Herr Müller unterhält seit zehn Jahren intensive Kontakte zur Forschungsgruppe für Kristallzüchtung an der West-Universität Temeswar. Zahlreiche Lehrkräfte und Studenten aus Temeswar haben ihre Forschung durch einen Aufenthalt am Erlanger Kristallabor des IISB ergänzt. Darüber hinaus unterstützt Müller die West Uni Temeswar bei der Modernisierung ihrer Ausstattung und Geräte.

Die Keimzelle der Kooperation Erlangen – Temeswar bestand darin, dass Herr Müller nach der internationalen Kristallzüchtungstagung 1995 in Den Haag Herrn Dr. Daniel Vizman von der Universität Temeswar zu einem kurzen Forschungsaufenthalt nach Erlangen einlud. Nach mehreren Kurzbesuchen entwickelte Herr Vizman dann in einem einjährigem, durch den Deutschen Akademischen Auslandsdienst geförderten Aufenthalt in Erlangen unter der Betreuung von Herrn Müller die Basisversion eines Simulationsprogramms zur Berechnung der Wärmetransportprozesse in der Kristallzüchtung. Dieses gemeinsam von Erlangen und Temeswar entwickelte Softwareprogramm wird heute vom Fraunhofer IISB vermarktet und weltweit an die Industrie lizenziert.

Dem Beispiel von Herrn Vizman schlossen sich bis heute etwa 20 weitere Wissenschaftler der Universität Temeswar an. Mit der finanziellen Unterstützung durch die Alexander von Humboldt Stiftung, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, dem Stabilitätspakt für Süd-Ost Europa und dem Förderkreis Mikroelektronik folgten die Wissenschaftler der Einladung von Herrn Müller nach Erlangen und führten Teile ihrer Forschungsarbeiten am Erlanger Kristallabor durch. Ein Teil dieser Gastwissenschaftler hat nach dem Forschungsaufenthalt in Erlangen eine akademische Laufbahn als Hochschullehrer in Rumänien begonnen. Ein zweiter Teil hat den Forschungsaufenthalt als Sprungbrett für einen Arbeitsplatz in der deutschen Industrie genutzt. Der dritte Teil hat eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IISB gefunden, wo aktuell 5 Mitarbeiter aus Temeswar beschäftigt sind. Darüber hinaus hat die Kooperation Erlangen – Temeswar im Jahr 2000 zur Gründung einer Software-Schmiede in Temeswar mit heute etwa 5 Mitarbeitern geführt.

Durch das Engagement von Herrn Müller ist es darüber hinaus seit 1998 möglich, dass im Rahmen des Erasmus-Programms der Europäischen Union Studenten aus Temeswar zwei Auslandssemester in Erlangen verbringen können und ihr Physikstudium durch eine Ausbildung im Fach Werkstoffwissenschaften an der Universität Erlangen - Nürnberg ergänzen können. Dieser Austausch hat bis heute 6 Absolventen mit einem rumänischen Diplom in Physik und einem deutschen Master in Werkstoffwissenschaften hervorgebracht. Diese Absolventen setzen heute ihre berufliche Karriere in Deutschland entweder in der Industrie oder im Rahmen eines Promotionsstudiums fort.

Durch die gemeinsam von Erlangen und Temeswar durchgeführten Forschungsarbeiten sind zahlreiche Publikationen entstanden. So wurden etwa 20 gemeinsame Artikel in international anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht und etwa doppelt so viele Beiträge auf internationalen Tagungen präsentiert.

Neben der Förderung des Austauschs von Wissenschaftlern hat Herr Müller die Universität Temeswar auch bei der Modernisierung ihrer Ausstattung und Geräte unterstützt. So konnte beispielsweise mit seiner Unterstützung ein durch die Alexander von Humboldt-Stiftung finanziertes, hochleistungsfähiges PC-Cluster am Tag der Ehrenpromotion offiziell in Temeswar in Betrieb genommen werden.

Für sein Engagement und seine Förderung der Zusammenarbeit zwischen Temeswar und Erlangen hat die West-Universität Temeswar Herrn Professor Müller die Ehrendoktorwürde verliehen. Die anschließende Feier fand gemeinsam mit Herrn Prof. Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft statt, dem am gleichen Tag die Ehrendoktorwürde der Technischen Universität Temeswar verliehen wurde.

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